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befriend your body | Coaching online | Luisa Jarr
Es gibt einen wachsenden Konsens in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, dass es in der Vergangenheit eine systematische Unterrepräsentation von Frauen in der psychologischen Forschung gab. Das bedeutet, dass Frauen in vielen Fällen nicht angemessen in Studien berücksichtigt wurden oder dass Studien nicht speziell darauf ausgerichtet waren, die Erfahrungen und Bedürfnisse von Frauen zu verstehen.
In den letzten Jahren hat es jedoch eine größere Aufmerksamkeit für diese Thematik gegeben und es wurden Bemühungen unternommen, die Geschlechtervielfalt in der psychologischen Forschung zu verbessern. Es gibt auch spezielle Forschungsprogramme und Initiativen, die darauf abzielen, die Geschlechtergerechtigkeit in der psychologischen Forschung zu fördern.
Es bleibt jedoch immer noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass Frauen angemessen in der psychologischen Forschung berücksichtigt werden. Es gibt nach wie vor Lücken im Verständnis der spezifischen Erfahrungen und Bedürfnisse von Frauen in verschiedenen Bereichen der Psychologie, insbesondere in Bezug auf Themen wie Gewalt gegen Frauen, psychische Gesundheit, sexuelle Gesundheit und Beziehungen.
Es ist wichtig, dass Forscherinnen und Forscher darauf achten, dass Frauen und andere marginalisierte Gruppen angemessen in Studien berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse der Forschung für alle Menschen relevant und aussagekräftig sind.
Männer und Frauen sind in etwa gleich häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Es gibt allerdings deutliche Unterschiede, an welchen Erkrankungen Männer und Frauen leiden. Das zeigt sich schon in der Kindheit. So wird beispielsweise ADHS deutlich häufiger bei Jungen als bei Mädchen diagnostiziert. Einer der Gründe hierfür könnte sein, dass sich die Störung bei Jungen und Mädchen unterschiedlich äußert. So wird bei Jungen häufiger unruhiges und unkontrolliertes Verhalten beobachtet (hyperaktiv- impulsiver Subtyp) während Mädchen eher in die Unterkategorie „vorwiegend unaufmerksam“ fallen. Dies kann sich auch durch Zurückgezogenheit und Verträumtheit äußern und wird von Eltern und Erzieher*innen weniger häufig mit ADHS in Verbindung gebracht.
Mädchen und junge Frauen sind deutlich häufiger von Essstörungen wie Anorexie und Bulimie betroffen.
Im Erwachsenenalter sind Frauen häufiger von Depressionen und Angststörungen betroffen (Aber: es gibt viele Hinweise darauf, dass Depressionen bei Männern nicht seltener vorkommen als bei Frauen, sondern nur ungleich weniger häufig diagnostiziert werden), während Männer häufiger unter Suchterkrankungen leiden.
Es ist zu beobachten, dass es Frauen deutlich leichter fällt, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, was im Umkehrschluss dazu führt, dass bei Frauen mehr psychische Störungen diagnostiziert werden als bei Männern. Eine Ursache für den schlechteren Zugang zu Hilfe für Männer könnte der traditionelle Männlichkeitskodex sein, der von Männern erwartet, dass sie unabhängig, rational und dominant sind und keine Schwäche zeigen dürfen. Dies kann dazu führen, dass Männer ihre Emotionen und psychischen Probleme verbergen und kein Interesse an der Suche nach Hilfe haben.
Es ist wichtig, dass Forscher und medizinische Fachkräfte die Unterschiede im Umgang mit psychischen Erkrankungen bei Männern und Frauen berücksichtigen und maßgeschneiderte Interventionen für beide Geschlechter anbieten. Männer sollten ermutigt werden, Hilfe zu suchen und Zugang zu angemessener Behandlung zu erhalten. Frauen sollten weiterhin unterstützt werden.
Hier kommt allerdings die nächste Schwierigkeit ins Spiel. Neben der angespannten Versorgungslage in Deutschland (Wartezeiten für einen Therapieplatz betragen je nach Region 3-6 Monate), gibt es noch eine weitere Schwierigkeit speziell für Frauen, die weniger bekannt ist: Obwohl heutzutage in der Praxis mehr Frauen psychotherapeutisch betreut werden als Männer, wurden genau wie in der medizinischen Forschung Frauen in der psychologischen Forschung lange Zeit nur unzureichend berücksichtigt.
Die meisten psychologischen Theorien und Modelle wurden ursprünglich an Männern entwickelt und auf Frauen angewendet, ohne dass ihre spezifischen Erfahrungen und Bedürfnisse berücksichtigt wurden. Infolgedessen wurden Frauen in der psychologischen Forschung oft als „atypisch“ oder „abweichend“ von männlichen Normen angesehen.
Wie in der medizinischen Forschung wurden Frauen in der psychologischen Forschung oft ausgeschlossen oder nur in begrenztem Umfang einbezogen, da sie als „emotional“ oder „irrational“ galten, was dazu führte, dass ihre psychischen Gesundheitsbedürfnisse oft nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Darüber hinaus waren viele psychologische Studien historisch gesehen an Männer gerichtet, da Männer oft als die primäre Zielgruppe für die psychologische Forschung betrachtet wurden.
In den letzten Jahren haben jedoch Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass Frauen in der psychologischen Forschung angemessen vertreten sind und dass ihre spezifischen Erfahrungen und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Forscherinnen und Forscher haben begonnen, Geschlechtsunterschiede in der psychologischen Forschung zu untersuchen und die Geschlechtergerechtigkeit in der Forschung zu fördern. Es gibt auch Richtlinien und Gesetze, um sicherzustellen, dass Frauen in der psychologischen Forschung gleichberechtigt behandelt werden.
Es gibt jedoch immer noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass Frauen in der psychologischen Forschung angemessen vertreten sind und dass ihre spezifischen Bedürfnisse und Erfahrungen berücksichtigt werden. Es ist wichtig, dass Forscherinnen und Forscher weiterhin daran arbeiten, Geschlechtsunterschiede in der psychologischen Forschung zu untersuchen und die Geschlechtergerechtigkeit in der Forschung zu fördern, um sicherzustellen, dass psychologische Theorien und Modelle für Frauen und Männer gleichermaßen relevant sind.
Insgesamt müssen wir uns bemühen, die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen zu verringern und ein offeneres Gespräch über psychische Gesundheit für alle Geschlechter zu fördern. Durch eine bessere Sensibilisierung und Zugang zu angemessener Unterstützung kann die psychische Gesundheit für Männer und Frauen gleichermaßen verbessert werden.
Quellen:
https://www.spektrum.de/news/psychische-erkrankungen-treffen-maenner-anders-als-frauen/1415506
https://www.bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/wie-haeufig-sind-essstoerungen/?L=0
https://www.maennergesundheitsportal.de/themen/psychische-erkrankungen/maenner-leiden-unbemerkt/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/news-archiv/artikel/psychische-erkrankungen-maenner-erkranken-anders/
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