befriend your body | Coaching online | Luisa Jarr

Was ist der Unterschied

zwischen Psychotherapie und Coaching?

Zur Versorgungslage in Deutschland

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Psychotherapie und Coaching? Die Unterscheidung zwischen den vielen verschiedenen Angeboten kann schwer fallen. Ich hoffe, mit diesem Artikel ein wenig Hilfe beim Zurechtfinden bieten zu können 🙂

Ob Coaching oder Psychotherapie, die Nachfrage nach Beratung und psychischer Gesundheitsversorgung ist groß. In Deutschland kann die Wartezeit für einen von der Krankenkasse bezahlten Psychotherapieplatz mehrere Monate dauern. In akuten Belastungssituationen ist das ein großes Problem. Das Problem ist aber nicht ein Mangel an PsychotherapeutInnen, sondern die begrenzte Anzahl an sogenannten Kassensitzen (Praxen, die mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen dürfen). Das ist jedoch ein ziemlich umfangreiches Thema, welches nicht im Rahmen dieses Artikels diskutiert werden soll. Aktuell übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für drei verschiedene Therapieverfahren: Psychoanalyse, Verhaltenstherapie und Systemische Psychotherapie. Die Kosten für Paartherapien werden so gut wie nie von der Krankenkasse übernommen.

Was, wenn ich nicht warten möchte?

Was also tun, wenn man sich Unterstützung wünscht, aber die Aussichten auf einen Therapieplatz gering sind? Und was tun, wenn ich ein Verfahren wähle, welches nicht von der Krankenkasse finanziert wird? Wer es sich leisten kann, kann Angebote für Selbstzahler*innen in Anspruch nehmen. Meist sind die Wartezeiten hier deutlich kürzer. 

Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich hierzu eine sehr eindeutige Meinung habe, wenngleich auch mein Angebot sich an Selbstzahler*innen richtet: Ich finde es gut, dass es ein breit gefächertes Angebot an Verfahren (auch solche, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden) und Themenschwerpunkten gibt, aus denen man individuell auswählen kann. Psychische Gesundheitsversorgung muss aber für jede*n zugänglich sein. Egal ob man es sich leisten kann, dafür selbst zu bezahlen oder nicht. Es ist deshalb dringend notwendig, dass die Versorgung durch die Krankenkassen ausgebaut und verbessert wird. Es ist ein nicht zu tolerierender Missstand, dass Menschen mit akuten psychischen Belastungen monatelang auf Unterstützung warten müssen.

Psychotherapie Coaching

Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie und Coaching

Wenn man sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt hat, ist die Vielfalt an Angeboten unübersichtlich und es kann schwierig sein zu entscheiden, was der passende Ansatz ist. Ich möchte hier daher darüber informieren, was die wesentlichen Unterschiede zwischen Psychotherapie und Coaching sind.

Psychotherapie

Eine Psychotherapie ist eine Heilbehandlung, die bei psychischen Belastungen oder Erkrankungen wie beispielsweise Depression, Angststörung, Essstörung oder nach einem traumatischen Erlebnis hilfreich und wichtig ist. Eine Psychotherapie wird in aller Regel von einer/einem approbierten Psychotherapeut*in oder Psychiater*in durchgeführt. 

Es gibt darüber hinaus Heilpraktiker*innen für Psychotherapie, die laut deutscher Gesetzgebung ebenfalls therapeutisch arbeiten dürfen. Zu beachten ist hier jedoch, dass die Anforderungen an die Ausbildung in diesem Fall weitaus geringer sind, als bei ausgebildeten Psychotherapeut*innen (Diese haben Psychologie studiert und sind nach einem der gängigen Verfahren Psychoanalyse, Verhaltenstherapie oder Systemische Psychotherapie ausgebildet) oder Psychiater*innen, welche Ärzt*innen mit einer Zusatzausbildung sind. Ich möchte damit nicht sagen, dass es keine Heilpraktiker*innen gibt, die gut ausgebildet und kompetent sind. Es ist lediglich wichtig zu wissen, dass hier allgemein niedrigere Maßstäbe angesetzt werden (es lohnt sich also, genauer hinzuschauen welche Zusatzqualifikationen vorhanden sind) und die Behandlung auch nur in Ausnahmefällen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden.

Coaching

Coaching ist eine professionelle Begleitung durch einen beruflichen oder persönlichen Veränderungsprozess. Da „Coach“ in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung ist, kann sich prinzipiell jede*r als Coach*in bezeichnen. Da es aber auch im Coaching oft um Themen geht, die herausfordernd und belastend sind, ist es wichtig bei der Wahl deines Coaches auf eine entsprechende Qualifikation zu achten. Eine zertifizierte Coaching Ausbildung und/oder ein Psychologiestudium sind Anhaltspunkte auf die du bei der Wahl eines Coaches achten solltest.  Ein seriöser Coach wird dir eine Psychotherapie empfehlen, wenn er oder sie es für das geeignetere Verfahren in deinem Fall hält!

Wie entscheide ich?

Bei der Entscheidung, welches Verfahren du für dich auswählst würde ich dir die folgenden Überlegungen ans Herz legen: Kannst du eine längere Wartezeit in Kauf nehmen, oder brauchst du möglichst bald Unterstützung? Kommt es für dich in Frage, selbst für die Beratung zu bezahlen? Hast du das Gefühl, psychisch noch Ressourcen zur Verfügung zu haben, oder fühlst du dich extrem belastet? Vermutest du, an einer psychischen Störung zu leiden (zum Beispiel Angststörung, Depression, Essstörung)? 

Besteht Verdacht auf eine psychische Störung würde ich dir auf alle Fälle empfehlen, dich an jemanden mit psychotherapeutischer Ausbildung zu wenden. Nur hier kann eine seriöse Diagnostik durchgeführt werden! Wünschst du dir Unterstützung bei einer persönlichen oder beruflichen Herausforderung, in der du alleine nicht weiterkommst, kann ein Coaching dir weiterhelfen.

Straße und Sternenhimmel

Ganz gleich welchen Ansatz du für dich bevorzugst, die Information die vielleicht am wichtigsten ist, ist dass es wissenschaftlich recht gut belegt ist, dass erfolgsentscheidend für eine Psychotherapie oder Beratung häufig nicht unbedingt das angewendete Verfahren ist, sondern die Passung zwischen Berater*in und Klient*in. Das bedeutet am wichtigsten ist, dass du dich mit deinem Anliegen verstanden und gut aufgehoben fühlst und ein solides Vertrauensverhältnis zu deine*r Berater*in aufbauen kannst (Ausnahme: Es gibt spezifische psychische Störungen, bei denen bestimmte Techniken geeigneter sind, als Andere. Ein gutes „match“ zwischen Berater*in und Patient*in ist trotzdem wichtig)! Wenn dich die Forschung dazu interessiert, dann google mal das Dodo bird verdict.

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